Die 90er: Das entscheidende Jahrzehnt der Gaming-Welt

Hinsichtlich der Digitalisierung und des Gamings waren die 1990er das Jahrzehnt, das unsere heutige Welt maßgeblich geprägt hat. Blickt man kurz in die 1980er Jahre zurück, so gab es zwar schon Videospiele und Digitaltechnik, doch es gab nur eine verhältnismäßig kleine Fangemeinde und die meisten Menschen kamen hervorragend ohne aus.

Videospiele konnte man zudem meistens nur zocken, wenn man Arcade-Spielhallen besuchte. Hier waren z.B. Donkey Kong Automaten neben einarmigen Banditen aufgestellt. Besonders die Glücksspielautomaten taten es den Menschen schon damals sehr an, weil man hier eben auch etwas gewinnen konnte. Inzwischen muss man nicht mehr durch die halbe Stadt fahren und man kann sogar ein Casino ohne Konto und Anmeldung nutzen. Ohne den Erfolg der Slotmaschinen wäre es aber nie soweit gekommen.

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In den 1990er Jahren änderte sich auch das Gaming drastisch: Plötzlich spielte die Digitalisierung eine wichtige Rolle und erkämpfte sich in der Mitte der Gesellschaft ihren festen Platz. Zu den damaligen Highlights zählten Spiele wie Street Fighter II, Quake oder Wing Commander IV. Sie mögen heute antik anmuten, doch sind gerade diese Spiele der Grund dafür, warum das Gaming sein Nischendasein verlassen konnte.

Die Entwicklung der Gamingwelt in den 1990er-Jahren

Insgesamt zeigte sich in dieser Zeit eine deutliche Weiterentwicklung in der gesamten Gamingwelt. Wenn auch Game Boy und Co. 1990 für viele eher den Stellenwert von Kinderspielen hatten, so haben Ende der 1990er die PlayStation, Dreamcast und einige andere Neuerungen ein vollkommen anderes Zeitalter ausgelöst – Gaming und Gambling stehen bei den Hobbies der über 18-Jährigen ganz oben auf der Beliebtheisliste.

Dank des enormen Rückenwinds der langsam aufkeimenden Digitalisierung in den 1990er Jahren hielten hier auch bestimmte Game-Genres ihren Einzug in die Herzen der Spieler.

First Person Shooter erblickten das Licht der Welt

Für die Shooter waren die 1990er wahrlich ein goldenes Jahrzehnt. Hier war der Spieler nicht sichtbar. Lediglich seine Arme und ein Arsenal von Waffen waren zu sehen. Dazu zählten Baseballschläger, Kettensägen und jede Menge andere mehr oder minder skurriler und realistischer Waffen. Niedergestreckt wurden hier Monster, Zombies und andere Bösewichte. Für damalige Verhältnisse waren die Darstellungen extrem realistisch und über allen Maßen beliebt.

Sie lösten aber auch gleichzeitig eine nie dagewesene Debatte aus. Es drehte sich hier alles um den steigenden Realismus dieser Spiele und inwieweit sie Einfluss auf die Psyche der Spieler nahmen. Sowohl der Presse als auch der Politik waren diese Games, zu denen unter anderem Wolfenstein 3D, Doom, Duke Nukem 3D und Quake sowie noch einige Spiele gehörten, ein echter Dorn im Auge.

Die Shooter wurden immer wieder mitverantwortlich gemacht, wenn es zu einer Gewalttat durch Jugendliche und Jung-Erwachsene kam. Zwar hielt sowohl die Gaming-Welt als auch die Wissenschaft dagegen, doch das Stigma behaftet die Shooter bis heute.

Echtzeitstrategie Spiele führten die Verkaufslisten der 1990er schon bald an

Ähnlich geprägt wurde die Gamingwelt durch das Genre der Echtzeitstrategiespiele oder auf Englisch Real Time Strategy (RTS). 1992 entflammte der erste Hype mit Dune II. Dieses Spiel war das erste, das quasi aus der Gott-Perspektive eine Welt zeigte, in der es um das Aufbauen, Fördern, Produzieren und Kämpfen im größeren Rahmen ging.

Dune II war die Basis aller Nachfolger. 1995 war vermutlich die epochenprägendste RTS-Spielereihe mit dem ersten Teil von Command und Conquer begründet worden. Mit Star Craft gelang es dann 1998 im RTS-Bereich einen bis heute anhaltenden Standard des E-Sports zu erschaffen. Gleichzeitig war es auch noch einer der wichtigsten Meilensteine in der Geschichte des Spielens im Internet.

Multiplayermodus damals nur ohne Internet möglich

An Star Craft war auch deutlich zu sehen, wie wichtige die Rolle der 1990er als Jahrzehnt für das Gaming war, denn durch das Spiel ist gelungen, bereits bestehende Prinzipien zu etablierten. Tatsächlich gab es Online-Spiele schon lange vorher, doch 1990 brachte Sega seinen Online-Dienst Sega Meganet für die Mega-Drive-Konsole in die Öffentlichkeit. Nun nahm das Internet so richtig an Fahrt auf. Zunehmend gab es Spiele mit Multiplayer-Modus, die über eine Netzanbindung funktionierten.

Hier war natürlich die Bandbreite noch recht beschränkt und wegen der LAN-Verbindungen entstanden hohe Kosten, trotzdem war es die Geburtsstunde des Multiplayermodus. Langsam verließen somit die Computerspiele den eingeschränkten Rahmen eines Computers und einer Konsole. Heute sind Spiele, wie Destiny 1 aus 2014 und der Nachfolger auch 2017 reine Massively Multiplayer Online Games.

Durch Newsgroups auf Foren und E-Mails wurde Schach von einem reinen Vor-Ort-Vergnügen ins Internet verlegt. Das galt auch ebenso für Casinospiel, an denen man nun von zu Hause teilnehmen konnte. Eine Ära war geboren. Rückblickend ist es zwar so, dass die damaligen Spiele, die sich über das Netz spielen ließen, sehr hakelig waren, doch sie waren das Signal für die Firmen, dass sich hier ein gigantischer Markt auftun würde. Das Spielen mit realen Spielern macht eben am meisten Spaß.

Die vielfältigen Gaming-Genres der 1990er-Jahre

In den 1990er hatten auch die Jump`n Run Spiele wie Mario Land und Sonic ihre Geburtsstunde. Ab der Hälfte der 1990er wurden sie zu einem wichtigen Bestandteil der Gamingwelt. Das lag vor allem auch daran, dass sie sich auf den wirklich einfachen Geräten wie dem Game Boy spielen ließen.

Einen weiteren Höhepunkt in diesem Jahrzehnt beschrieb aber auch Wing Commander IV. In diesem interaktiven Film wurden die Inhalte spielerisch mit Story-tragenden und ausladenden Filmsequenzen kombiniert.

Auch die Rennspiele von Virtua Racing (1992) bis Gran Turismo (1997), die insbesondere im Bereich der 3D-Grafik auffielen, haben Bahnbrechendes geleistet.

Die Welt der Rollenspiele hatte ihre Geburtsstunde ebenfalls in den 1990ern. Angefangen bei The Adventure of Link (1987) bis hin zu Final Fantasy VII (1997). Hier wurden die Spieler in Fantasiewelten geschickt, um Rätsel zu lösen und Gegner zu bekämpfen.

Ebenso erblickten in dieser Zeit die Aufbaustrategie- und Wirtschaftssimulationsspiele das Licht der Welt. Das begann mit Civilization 1990 und ging bis hin zu Anno 1602 im Jahr 1998. 1999 kam Rollercoaster Tycoon auf den Markt. Hier ging es darum, entweder eine Welt oder ein Unternehmen zu erschaffen und dann geschickt zum Erfolg zu führen.

So war es um die Gaming-Hardware bestellt in den 1990er-Jahren

Dank der enormen Weiterentwicklung der Konsolen wurden diese zur echten Konkurrenz der Computer. Anfang der 1990er beschränkte sich die Leistung der Spielekonsolen auf 8 bzw. 16 Bits. Dargestellt wurden zudem ausschließlich zweidimensionale Grafiken. Daher war der PC noch über weite Teile der 1990er wegen der höheren Leistungsstufen noch ein wandlungsfähigeres Element für ernsthaftes Gaming. Doch wo die Reise hingehen würde, wurde bereits mit den letzten 16-Bit-Konsolen wie dem Super Nintendo Entertainment System (SNES, 1990) deutlich angezeigt.

Die erste PlayStation brachte Sony 1995 auf den Markt. Sie läutete eine ganz neue Ära ein. Bis dahin war die Konsolen den PCs immer klar unterlegen. Doch Sony konnte sich mit einem 33-Megahertz-Prozessor, 2 MB RAM und einem 1-MB-RAM Grafikchip in der Spielekonsole als absolut ebenbürtig erweisen. Damit wurde bis heute ein unumstößlicher Trend ausgelöst.

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